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Sludge pour Sludge @ Back to Athens 2024

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„Ich habe Dinge gesehen die ihr Menschen niemals glauben würdet!“, sagt Rutger Hauer zu uns als todgeweihter Replikant Roy Batty und zeigt für uns mit dieser Aussage bereits 1982 posthumanistische Probleme und die Grenzen des Humanismus auf.

Wir verdichten diese im gegenwärtigen Medienphänomen des „Sludge-Contents“ *, der uns als argumentativer, visueller und theoretischer Ausgangspunkt für diese Ausstellung dient.

Das Phänomen des Sludge-Contents zeigt sehr deutlich, wie sehr das Internet und Technologien unser Leben beeinflussen. Computer sind nicht nur mehr Hilfsmittel oder Werkzeuge. Es findet eine Wechselwirkung zwischen Mensch und Maschine statt. Konkrete Handlungen werden von Algorithmen beeinflusst, deren komplexer Aufbau oft nicht mehr nachvollzogen werden kann. Maschinen lernen über Deep Learning selbstständig, produzieren Content selbstständig und erhalten dies in einer Feedbackschleife wieder als Material aus dem sie lernen.

Wenn demnach Maschinen aus Sludge-Content lernen, schaffen wir es Prinzipien der Hermeneutik ad absurdum zu führen und Grenzen eines humanistischen und rationalistischen Kulturverständnisses, sowie zeitgenössischer posthumaner Entwicklungen aufzuzeigen.

Sludge-Content wird somit zu einer Verwirr-Taktik von und für Maschinen.

Gleichzeitig wird weiter an einer allmächtigen, allumfassenden künstlichen Intelligenz geforscht, die uns in allen Bereichen des Lebens übertrumpfen kann. Es wird sich die Frage nach posthumanen Lebensrechten und -Pflichten genauso stellen wie die nach Sicherheitsmechanismen um eine solche Maschine notfalls doch noch irgendwie bändigen zu können.

Ebenfalls wollen wir argumentieren, dass wir uns tief in einer posthumanistischen Bildungsdebatte befinden oder zumindest befinden sollten. Wenn wir von Maschinen-Lernen sprechen sprechen wir auch von immanenten bildungs- und subjekttheoretischen Fragen die nicht zuletzt in altgedienten humanistischen Ansätzen ihren Ursprung suchen.

Zweifellos ist die gesellschaftliche Transformation hin zum Posthumanismus eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und untrennbar mit den endlichen Ressourcen unseres Planetens und kapitalistischen Ausbeutungsmechanismen verbunden.

Neben der Ausstellung selbst sieht sich das Konzept als Vermittlungs- und Austauschraum der hybrid geführte Keynotes, Artist-Talks und Workshops während der Festivaldauer vorsieht. Es wurden ausgewählte österreichische Nachwuchskünstler*innen, kuratiert, die eingeladen wurden, sich mit gegenwärtigen Entwicklungen posthumanistischer Strategien und Subjektivierungsprozesse auseinanderzusetzen.

In Conversation

Friday 28.6

8:30 – Axel Stockburger and Paul Feigelfeld

Livestream:

https://us02web.zoom.us/j/82253755741?pwd=WarYqq6pN6YvLzHUChZb7gBCgxgo6Z.1

Saturday 29.6.

8:00 – Artist Talk with Tal Adler and Osama Zatar about the OneState Embassy

Livestream:

https://us02web.zoom.us/j/82253755741?pwd=WarYqq6pN6YvLzHUChZb7gBCgxgo6Z.1

Sunday 30.6.

6:30 Talk by Sof Fachouridou, Milena Nowak and Lars* Kollros

Livestream:

https://us02web.zoom.us/j/82253755741?pwd=WarYqq6pN6YvLzHUChZb7gBCgxgo6Z.1